Geschichte der Aufarbeitung
Die Schule wurde nach Kriegsende wieder als solche genutzt. Die dort lernenden Schüler:innen wurden über die Ereignisse, die im Keller des Gebäudes stattfanden, nicht aufgeklärt. Nach den Eltern und Geschwistern der Opfer wurde nicht gesucht, und die Täter waren bald vergessen. Nur einige Mitgefangene aus dem KZ Neuengamme kamen jedes Jahr mit Blumen zum Bullenhuser Damm um ihnen zu gedenken.


Mittäter belasteten während der Curio-Haus-Prozesse im Jahr 1946 den ehemaligen Stützpunktleiter der Hamburger Außenlager des KZ Neuengamme, Arnold Strippel, der Beteiligung an den Morden am Bullenhuser Damm. Strippel wurde 1949 wegen im KZ Buchenwald begangener Morde zu mehrmaliger lebenslanger Haft verurteilt, jedoch 1969 entlassen und finanziell entschädigt. 1967 stellte die Staatsanwaltschaft in Hamburg ein Ermittlungsverfahren gegen Strippel im Fall Bullenhuser Damm „mangels Beweises“ ein.

Einzelne Angehörige der Kinder hatten Ghettos, Konzentrationslager oder Vernichtungslager überlebt. Doch trotz jahrzehntelanger mühevoller Suche blieben sie im Ungewissen, was mit den Kindern geschehen war. Viele der Überlebenden hatten aufgrund der Deportation zudem ihren Besitz und damit auch ihre persönlichen Erinnerungsstücke verloren. Als Erinnerung an die Kinder blieben nur die wenigen Fotos, die Verwandte, die emigriert oder untergetaucht waren, aufbewahren konnten.
33 Jahre nach den grausamen Ereignissen, wurde der Journalist Günther Schwarberg auf die Geschichte aufmerksam. Im Magazin Stern veröffentlichte er die Serie "Der SS-Arzt und die Kinder". Durch langjährige Recherchen in vielen Ländern hatte Schwarberg die Angehörigen der Kinder ausfindig gemacht. Das Buch mit dem gleichnamigen Titel (siehe Publikationen) hält die Geschichte der 20 Kinder für die Nachwelt fest und half mit seiner Entstehungsgeschichte, Angehörige von 17 Kindern ausfindig machen zu können.

Nach der Veröffentlichung im Stern kamen 1979 erstmals Angehörige der zwanzig Kinder und erwachsenen Häftlinge zum Bullenhuser Damm. Die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. wurde von den Angehörigen gegründet. Gründungsmitglieder waren neben den Angehörigen Günther Schwarberg und Barbara Hüsing sowie weitere Hamburgerinnen und Hamburger.





Die Rechtsanwältin Barbara Hüsing erstattete 1979 im Namen der Angehörigen Strafanzeige gegen Arnold Strippel wegen Mordes, woraufhin die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren wieder aufnahm. 1987 wurde das Verfahren eingestellt. Um das Versagen der deutschen Justiz im Fall Arnold Strippel zu zeigen, inzenierte die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. 1986 ein „Internationales Tribunal“. Darin traten Angehörige, ehemalige Häftlinge des KZ Neuengamme sowie Juristen:innen auf.

Unter diesem Link ist ein Beitrag des NDR Formats "Panorama" zu den Taten am Bullenhuser Damm und zu einem der Täter, Arnold Strippel, zu finden. Der Bericht erschien am 20.12.1983.